Grandioses Konzert der Dualen Orchesterakademie Thüringen
Dietmar Ebert
Mit dem ersten Satz aus Mozarts „Dissonanzenquartett“ eröffneten Maria-Izabella Dicu, Rodrigo Gonzalo Pandorfa Garrido (Violine), Danilo Malagón Almagro (Viola) und Anastasia Rollo (Violoncello) das diesjährige Konzert der Dualen Orchesterakademie Thüringen. Sie gaben mit ihrer sauberen, präzisen und ausdrucksstarken Interpretation des Kopfsatzes aus Mozarts „Dissonanzenquartett“ ein außergewöhnliches hohes musikalisches Niveau vor, das für alle folgenden musikalischen Darbietungen Maßstab und Ansporn zugleich war.
Felix Mehlinger (Trompete) und Julius Setzer (Posaune) spielten, von Andrey Zenin am Klavier begleitet, den langsamen zweiten und den furiosen dritten Satz aus Jaques Castérèdes „Concertino für Trompete, Posaune und Klavier“. Die beiden Blechbläser beherrschten ihr Instrument virtuos und bewiesen mit anspruchsvollen, nahezu wilden Dialogen, wie gut sie auf einander eingespielt sind. Sie weckten den Wunsch, Jaques Castérèdes „Concertino für Trompete, Posaune und Klavier“ einmal in voller Länge zu erleben.
Noch einmal waren Rodrigo Gonzalo Pandorfo Garrido, Maria-Izabella Dicu und Anastasia Rollo zu hören. Zu ihnen gesellte sich Michel Kautzsch (Kontrabass). Mit großer Spielfreude brachten sie das Allegro aus Rossinis „Sonata a quattro Nr. 2 zu Gehör. Der 12jährige Rossini hatte für jedes Instrument ein kleines Solo komponiert, das allen vier Streichern vorzüglich gelang.
Charlotte Stubenrauch (Flöte) und Gabriela Croitoru (Harfe) spielten mit großer Präzision und Ausdruckstiefe drei Sätze aus Marc Berthomieus in der Tradition Debussys und Ravels stehenden „Cinque nuances“. Auch Charlotte Stubenrauch und Gabriela Croitoru hatten eine Komposition ausgewählt, die hierzulande wenig bekannt ist. Ihr feinsinniges Gespür für die Klangfarben des französischen Komponisten Marc Barthomieu ließ auch hier den Wunsch aufkommen, sein Stück näher kennenzulernen.
Noch einmal beeindruckte Rodrigo Gonzalo Pandorfo Garrido durch sein virtuoses Violinspiel. Gemeinsam mit José Vincente Doménech Montesinos und David Dong (beide Schlagwerk) spielte er das Überraschungsstück des Konzerts: den Mambo aus Alfred Hubers erster Suite für Violine und Schlagwerkensemble. Alfred Hubers Suite Nr. 1 für Violine und Schlagwerkensemble ist dem hiesigen Publikum kaum bekannt. Umso schöner, war es zu hören, wie alle drei Musiker rhythmisch präzis und mit viel Spielfreude Hubers Mambo zu Gehör brachten.
Zum Abschluss verzauberten Andrey Zenin, Felix Mehlinger, Maria-Izabella Dicu, Sónia Majeswska de Figueiredo, Danilo Malagón Almagro, Anastasia Rollo und Michel Kautzsch in Camille Saint-Saëns Septett für Klavier, Trompete und Streicher das begeisterte Publikum mit wunderbar französisch-eleganten Klängen.
Allen Akademistinnen und Akademisten gelang es in diesem Konzert vorzüglich, ihr solistisches und kammermusikalisches Können unter Beweis zu stellen. Hier reifen junge Talente heran, denen zu wünschen ist, dass sie in den Orchestern dieses Landes eine musikalische Heimstatt finden. Das Schönste war jedoch, dass sie Stücke fernab des musikalischen Mainstreams ausgewählt hatten und es ihnen gelungen ist, das Publikumsinteresse auf selten zu hörende Stücke zu richten. Auf diesem Weg ist ihnen weiterhin Einfallsreichtum, Originalität und Erfolg zu wünschen.